Neuer Präsident, neue Regierung II
Mit dem Einzug Nicușor Dans in die Abgeordnetenkammer (rumänisch: Camera Deputaților) im Jahr 2016 schloss der Blog im Juli ab. Seit 18. Mai 2025 ist Dan Präsident, am 20. Juni beauftragte er den Ministerpräsidenten Ilie Bolojan mit der Regierungsbildung. Sehen wir uns die neuen mächtigen Männer Rumäniens genauer an.
2016 war die Uniunea Salvați Bucureștiul (USB, deutsch: Union Rettet Bukarest) zur Uniunea Salvați România (USR, deutsch: Union Rettet Rumänien) und damit von der regionalen zur nationalen Partei avanciert. Nicușor Dan saß als ihr Vorsitzender im rumänischen Unterhaus. 2017 legte die Koalition für die Familie (rumänisch: Coaliția pentru Familie) dem Parlament 3 Millionen Unterschriften für ein Referendum zur Änderung der rumänischen Verfassung vor: Die gegen die gleichgeschlechtliche Ehe agierende Koalition hatte sich zum Ziel gesetzt, den Passus Die Familie beruht auf der freien Zustimmung zwischen den Ehegatten, ... durch Die Familie beruht auf der freien Zustimmung zwischen Mann und Frau, ... zu ersetzen. Dans Partei USR war in ihrer Haltung dazu gespalten. Der progressive Flügel positionierte sich dagegen, Dan selbst vertrat die Meinung, die Partei müsse sich heraushalten, um weiterhin sowohl für progressive als auch für konservative Wählerinnen und Wähler offen bzw. wählbar zu bleiben. Nachdem sich parteiintern 52,7 Prozent gegen die Initiative aussprachen, sah sich Nicușor Dan im Juni 2017 zum Parteiaustritt veranlasst. Seine Ex-Partei unterstützte ihn dennoch bei der folgenden Bürgermeisterwahl, bei der er nun zum dritten Mal kandidierte, dieses Mal mit Erfolg. Am 05. Oktober 2020 bestätigte das Zentrale Wahlbüro seine Wahl zum Bukarester Oberbürgermeister, vier Jahre später wurde er wiedergewählt. Am 18. Juli 2025 empfing der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seinen seit zwei Monaten amtierenden Kollegen zum Antrittsbesuch. Zwei Wochen später traf Dan in Salzburg auf seinen österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen und man betonte, der Zwist wegen Rumäniens Beitritt zum Schengenraum sei beigelegt. Österreich hatte diesen drei Jahre lang per Veto blockiert und erst zu Beginn des Jahres zugestimmt. Seit 23. Juni 2025 ist Rumäniens neuer Ministerpräsident Ilie Gavril Bolojan im Amt. Geboren in Birtin, im Kreis Bihor im Kreischgebiet (rumänisch: Crișana), siehe Blog Januar bis Mai 2017. In dessen Hauptstadt Oradea besuchte er das Gymnasium für Physik und Mathematik. Später studierte er Mechanik und Mathematik in Timișoara (deutsch: Temeswar), war danach als Lehrer tätig. Zu Beginn der 2000er Jahre war er Stadtrat in der Kleinstadt Aleșd. Er besuchte Verwaltungskurse an der École nationale d’administration in Straßburg und am Nationalen Verwaltungsinstitut in Bukarest, war zwei Jahre lang Präfekt des Landkreises Bihor und von 2007 bis 2008 Generalsekretär der Regierung. Bolojan war bereits 1993 der Partidul Național Liberal (deutsch: Nationalliberale Partei) beigetreten. Zwölf Jahre lang, von 2008 bis 2020 war er Bürgermeister von Oradea, direkt danach für vier Jahre Präsident des Kreisrats von Bihor. Nach den Wahlen zum rumänischen Parlament 2024 zog er in den Senat ein, zu dessen Präsidenten er am 23. Dezember gewählt wurde. Zusätzlich übernahm er für einige Monate den Parteivorsitz der Partidul Național Liberal. Im rumänischen System bilden Unterhaus/ Abgeordnetenkammer (rumänisch: Camera Deputaților) und Oberhaus/ Senat (rumänisch: Senatul) das Parlament (rumänisch: Parlamentul României).